Kaum hatten die Spanier die Eroberung La Palmas abgeschlossen, nutzten sie die Insel als Exportbasis für den Kolonialhandel und die Erzeugung von Zuckerrohr. Die Schwankungen und die dynamische Entwicklung auf dem Weltmarkt der Kolonialreiche warfen La Palma mehrmals im Laufe seiner Wirtschaftsgeschichte zurück und zwangen die Bevölkerung immer wieder zur Emigration nach Südamerika. Cochenillelaus, Wein, Tabak, Seidenraupen und schließlich die bis heute (nur durch Subvention konkurrenzfähige) Banane prägten nacheinander das Bild der stets recht einseitigen Inselwirtschaft und verschwanden anschließend wieder.
La Palma als spanische Kolonie
Im 16. Jahrhundert zog es viele Kaufleute, auch aus dem (damals noch spanischen) Flandern Karls V., aus Deutschland und anderen Ländern, als "Zuckerbarone" nach La Palma. Im damals angesagten Kunststil ließen sie sich schmucke Herrenhäuser bauen, stifteten Kirchen und beauftragten angesehene Künstler mit Malereien oder Holzschnitzereien im andalusischen Mudéjar-Stil. Doch der Reichtum der Insel zog auch Piraten an, die häufig zurück geschlagen werden mussten. Traumatisch war die Brandschatzung der Hauptstadt Santa Cruz durch den Piraten Le Clerc im Jahr 1553 sowie die Belagerung La Palmas durch die Piraten des berüchtigten Francis Drake 30 Jahre später. Die Palmeros errichteten gegen diese Bedrohung die Stadtfestung Santa Catalina. Viele Legenden und Traditionen gehen auf die jahrelange Notwendigkeit zurück, sich gegen Piratenüberfälle zu wehren. Doch seit der Verlegung des zentralen Zollhafens für die Amerikaverschiffung von Santa Cruz de la Palma nach Teneriffa (1657) ging der Reichtum und damit auch die Piratenüberfälle zurück. Jahrhunderte lang blühte auf La Palma der Schiffbau, was sehr zu Lasten der reichhaltigen Wälder ging.
Vulkanausbrüche, Dürren, Auswanderung
Seither zwang der Niedergang vieler Wirtschaftszweige viele Palmeros immer wieder zur Auswanderung nach Venezuela oder Kuba, von wo sie neue Ideen zurück nach La Palma brachten, seien es musikalische Einflüsse, Tabakanbau und Zigarrenherstellung oder Volksfestbräuche. Das Leben auf und mit den Vulkanen und deren gelegentliche Ausbrüche, Wasserknappheit und Unwetter ließen die fromme Bevölkerung an die Wundertätigkeit ihrer Heiligen glauben. Religiöse Feste, Pilgerumzüge und Prozessionen werden heute auf La Palma nach wie vor gepflegt - zur Freude vieler Touristen. Die selbstbewussten reichen Kaufleute vor allem in Santa Cruz erkämpften sich schon 1773, also vor der französischen Revolution, weit gehende Rechte der Selbstbestimmung. La Palma war auch in den Bereichen Krankenversorgung und Bürgerbildung dem spanischen Mutterland zum Teil weit voraus.
Dennoch wurden die Kanaren auch immer wieder zum Armenhaus Spaniens. Selbst in den 50er Jahren wanderten von La Palma noch viele Einwohner aus, um ihr Glück anderswo zu versuchen. Erst der Strukturaufbau im Rahmen der EU, der Ausbau von Tourismus und Umweltschutz - und eben der Bananenexport lassen es mit La Palma in den letzten Jahren bergauf gehen. Der Tourismus auf La Palma wurde qualitativ stabil ausgebaut.