Zucker, Seide und Malvasierwein
La Palma musste sich im Laufe seiner Geschichte wirtschaftlich mehrmals umorientieren und auf neue weltwirtschaftliche Entwicklungen einstellen. Der erste Boom, die Pflanzung von Zuckerrohr, setzte mit der spanischen Eroberung ein und fand sein Ende schon Mitte des 16. Jahrhunderts durch die billigere karibische Konkurrenz. Auch die Seidenherstellung war lange Zeit von großer Bedeutung auf La Palma. Ähnlich erging es dem Weinbau. Nach der schwunghaften Nachfrage nach Malvasierwein vor allem aus England seit dem 17. Jahrhundert machten Konkurrenzprodukte wie Portwein und Sherry und letztendlich die Reblaus dem Wein aus La Palma im 19. Jahrhundert den Garaus.
Tabak und Cochenillelaus
Dafür wurde eine andere Laus wirtschaftlich nutzbar gemacht: die auf dem Feigenkaktus lebende Cochenillelaus, aus der ein im Zeitalter der aufkommenden Textilindustrie gut verkäuflicher roter Farbstoff gewonnen wurde. Nach der Entwicklung der Chemiefarben Ende des 19. Jahrhunderts war es jedoch auch mit diesem Wirtschaftszweig bald wieder vorbei. Cochenillefarbstoff wird aber heute noch für Lebensmittel, Kosmetika und Naturtextilien verwendet. Ebenso wenig konnten sich die ausgezeichneten Zigarren (puros) aus La Palma neben der Konkurrenz aus Kuba halten.
Auswanderung
Diese wechselhafte Entwicklung, der existenzielle Zusammenbruch so vieler jeweils als Monokultur betriebener Wirtschaftszweige zwang viele Palmeros zur Auswanderung nach Übersee, vor allem nach Kuba und Venezuela. Heute leben in Venezuela angeblich 40.000 Einwanderer mit Wurzeln auf La Palma. Einige kehrten mit dem anfänglichen Boom der Bananenplantagen und des Tourismus auf ihre Insel zurück. Der Karnevalsbrauch "Los Indianos", bei dem man sich gegenseitig mit Babypuder bestäubt, wurde durch das stolze Gebaren zurückgekehrter Auswanderer in ihren blütenweißen Gewändern angeregt.
Bananen
Seit 1896 wird auf La Palma der Anbau von Bananen in großem Ausmaß (ca. 3.000 Hektar Pflanzfläche) betrieben. Fast jede nutzbare Fläche von der Küstenlinie bis in 300, 400 Meter Höhe wird für Bananenplantagen genutzt. Ohne EU-Sonderkonditionen wäre auch diese vorerst letzte Monokultur auf La Palma nicht mehr rentabel. Ein Kilo Bananen verbraucht bis zur reife etwa 1.000 Liter wasser und kostet die Palmeros 1 Euro in der Produktion, wesentlich mehr als die Konkurrenz aus der Karibik.