Feste auf La Palma

Allen Festen auf La Palma ist gemeinsam, dass sie mit großem Aufwand vorbereitet werden, was für tagelange Arbeit, aber auch gute Stimmung und Gemeinschaftssinn in den Nachbarschaften sorgt. Am Anfang des kirchlichen Jahreszyklus stehen die Heiligen Drei Könige (los reyes) am 6. Januar, zu dem Mysterienspiele am Vorabend und Umzüge stattfinden und die Kleinen ihre Weihnachtsgeschenke bekommen. Je nachdem, wann die Mandelbäume blühen, folgt Ende Januar bis Februar das Mandelblütenfest, das besonders in Puntagorda von Bedeutung ist.

Karneval auf La Palma

Der Karneval wird auf den Kanaren ähnlich farbenprächtig gefeiert wie in Südamerika.
Karnevalshochburgen auf La Palma sind die Hauptstadt Santa Cruz und die "heimliche Hauptstadt" Los Llanos. Höhepunkte in Los Llanos sind die Wahl der Karnevalskönigin und der Umzug am Faschingsdienstag. In Santa Cruz treffen am Rosenmontag "Los Indianos" ein, als reiche Kuba-Rückkehrer in Weiß gekleidete Palmeros, und stäuben auch Passan­ten mit weißem Talkum- oder Babypuder ein. Auch wenn am Aschermittwoch unter großem Wehklagen die "Sardine" (eine Pappmaschee-Figur) begraben wird, geht der Karneval an vielen Orten noch mindestens eine Woche weiter.

Auf großen Open-Air-Bühnen treten Gruppen auf, auf den Straßen wird Salsa getanzt bis zum Abwinken. Herausgeputzte Kinder im Kostüm sind bis spät abends dabei. Männer verkleiden sich als Frauen, Gruppen halten sich an ein bestimmtes Motto, ziehen gemeinsam durch die Straßen und werfen einander freche Bemerkungen zu.

Los Indianos

Einmalig ist in Santa Cruz am Rosenmontag der Festzug "Los Indianos": In strahlendes Weiß gekleidet, defilieren die in Übersee (Kuba, Venezuela, also "Indien") zu Reichtum Gekommenen in einem Umzug durch die Innenstadt. Auch viele Passanten sind in Weiß gekleidet, denn hier wird man mit Talk- oder Babypuder bestreut - bis tatsächlich alles weiß ist. Mit diesem Brauch, zu dem viele Besucher von anderen Kanarischen Inseln und aus dem Ausland anreisen, macht man sich über die Großmannssucht früherer wohl­habender Palmeros lustig, die in weißen Tropenanzügen und blütenweißen Prachtkleidern mit ihrem Reichtum protzten.

Beerdigung der Sardine

Bewegend ist die "Beerdigung der Sardine" am Aschermittwoch. Um Mitternacht setzt sich von der Plaza de la Alameda ein schwarz gekleideter, laut jammernder Trauerzug in Bewegung. Überall hängen Traueranzeigen. Die Sardine aus Pappmaschee wird schließlich direkt am Meer verbrannt. - und der Tanz auf den Straßen geht weiter. In Los Sauces wird die Sardine sowieso erst eine Woche später begraben, also von Asche ist erst einmal noch keine Spur.

Wahl der Karnevalskönigin

Karnevalshöhepunkt in Los Llanos ist der Faschingsumzug und die Wahl der Karnevals­königin am Faschingsdienstag. Die aufwendigen Kostüme mit Pailletten und zum Teil ganzen eingearbeiteten Landschaften werden das ganze Jahr über vorbereitet und sind, zumindest bei den Kandidatinnen für die Wahl des besten Kostüms, nur noch mit Unterstützung eines Festwagens tragbar. Mitteleuropäische Besucher mögen bei der Pracht dieser Salsa oder Samba tanzenden Königinnen in ihren riesigen Kostümkon­struk­tionen an den Karneval von Rio denken. Während der närrischen Zeit finden viele Tanzveranstaltungen in Los Llanos rund um die Bühne auf der Plaza de España statt.

Lokalheilige und Fest des Kreuzes auf la Palma

Weiter im kirchlichen Jahreszyklus folgt die Semana Santa vor allem mit den ernsten Karfreitagsprozessionen, zu denen wertvolle Figuren durch die Straßen getragen werden. Der Sommer ist angefüllt mit verschiedenen Heiligenfeiern, zu denen meist eine Prozession mit Ehrung der Lokalheiligen, ein (Trachten-)Umzug, Musik, Tanz und für das leibliche Wohl reichlich Fleisch und Wein auf dem Programm stehen. Fronleichnam wird vor allem in Villa de Mazo festlich begangen. Am dritten Mai wird das Fest des Kreuzes gefeiert, indem an vielen öffentlichen Stellen reich dekorierte Kreuze aufgestellt werden.

Teufelsfest, Pferdepolka, moros y cristianos

Wichtige Feste sind weiterhin die Romería in San Antonio del Monte bei Garafía, (Caballos Fufos) in die Pferdepolka Caballos Fuscos in Fuencaliente (August) sowie die frechen Seidenpapierpferdchen Tazacorte (September).

Zur Fiesta del Diablo in Tijarafe schlüpft ein Mann in ein Teufelskostüm und erschreckt die Passanten mit dem Zünden von Feuerwerkskörpern. In Barlovento wird im August (alle drei Jahre, das nächste Mal 2019) mit moros y cristianos die Seeschlacht von Lepanto (1571) gegen die Osmanen nachgespielt. Hier dürfen vor aufwendigen Pappmaschee-Kulissen verkleidete cristianos die wundervoll orientalisch gestylten moros niedermachen oder gefangen nehmen.

Weihnachten auf La Palma

Vor allem in Santa Cruz singen an den neun Abenden vor Heiligabend Musikgruppen verschiedener Kirchengemeinden (Los Divinos) Weihnachtslieder in den Nachtmessen und ziehen anschließend singend durch die Straßen. An Heiligabend wird die Mitternachts­mette besucht, der 25., aber nicht der 26. Dezember ist ein Feiertag (navidad). Sehenswert sind besonders die Krippen und Krippenspiele an vielen Orten.

Bajada in Santa Cruz, das Fest der Feste

Alle fünf Jahre schließlich (das nächste Mal 2020) krönt die Bajada de la Virgen de las Nieves, den Festzyklus, eines der prächtigsten kanarischen Feste überhaupt, das sich über einen Monat (Ende Juni bis Anfang August) hinzieht.

Das prachtvolle Fest in La Palmas Hauptstadt Santa Cruz findet alle fünf Jahre statt und dauert von Ende Juni bis August. Anlass für diese Tradition war eine Dürre im Jahr 1676, während derer die Statue der Heiligen Jungfrau vom Schnee (Virgen de las Nieves) von ihrem angestammten Platz drei Kilometer oberhalb von Santa Cruz in einer feierlichen Prozession mit Priestern, Bischöfen und Honoratioren im Sonntagsanzug in die Kirche San Salvador der Hauptstadt herunter getragen werden sollte. Als die Jungfrau tatsächlich für Regen gesorgt zu haben schien, beschloss der damalige Kirchenprälat von Santa Cruz, ab 1680 alle fünf Jahre diese Zeremonie zu wiederholen. Die Jungfrau hielt nach Ansicht vieler frommer Palmeros auch bei Vulkanausbrüchen, Unwettern und Piratenüberfällen immer wieder ihre schützende Hand über La Palma. Zur Bajada kamen immer neue Fest­bräuche hinzu, so dass die Hauptstadt zur Festzeit über Wochen im Ausnahmezustand schwelgt.

Semana Chica

Es beginnt am letzten Sonntag im Juni mit dem Herabtragen des silbernen Throns der Madonna, und zwar in 42 Einzelteilen. Dieses Datum markiert den Beginn der so genann­ten "Semana Chica" (Kleine Woche) mit einem Wagenumzug, religiösen Veranstaltungen und einem Kinder-Laternenumzug.

Semana Grande

Die "Semana Grande" beginnt am zweiten Julisonntag. Nun präsentieren sich die mascarones, Pappmascheefiguren mit Riesenköpfen, die Lokalpolitiker und Persönlich­keiten, Märchen- oder Comicfiguren darstellen. Am Mittwoch der "großen Woche" werden Menuette in Kostümen des 18. Jahrhunderts, für die keine Kosten und kein Aufwand ge­scheut werden, und am Donnerstag der berühmte Zwergentanz ("Danza de los Enanos"), der Höhepunkt der Bajada, dargeboten.

Danza de los Enanos

Das Besondere daran ist, dass hier Darsteller unter überdimensionierten Kopf- und Hutmasken und in winzigen Beinkleidern die Illusion vermitteln, es handle sich um Zwerge. Unvergesslich ist der Anblick des Festzugs dieser nummerierten Zwerge mit oberhalb der Knie zusammen gebundenen Beinen, wenn sie die ganze Nacht hindurch wie Marionetten hüpfend Polka tanzen! An der Plaza de la Alameda endet der Tanz. Zur Erinnerung daran wird der Platz mit einer Zwergenstatue geschmückt. Auch dieser Brauch kam erst später zur Bajada hinzu. Nach einer Akrobatenschau und einer großen Kunsthandwerksaus­stellung am Hafen werden schließlich am Freitag auf einem "Triumphwagen" Themen aus dem Leben der Heiligen Jungfrau dargestellt.

Abschluss der Bajada

Am Samstag ist es dann so weit: Die Marienstatue, angetan mit neuen kostbaren Gewändern, wird nach einer feierlichen Messe von zwölf Männern in einer Sänfte in die Stadt getragen. In der Nacht von Samstag auf Sonntag legt sie (gemeinsam mit den Pilgern) einen Zwischenstopp bei der Kirche "La Encarnación" am Stadtrand ein. Am Sonntag setzt sich der Zug fort. Vor Erreichen des Zentrums von Santa Cruz spielt sich im "Barranco de las Nieves" der rituelle Dialog zwischen Stadtkastell und dem Schiff "Santa Maria" (dem Nachbau des Columbus-Flaggschiffs) über den Einlass der Heiligen in die Stadt ab - ausgetragen per Megafon in Reimen. Die letzte Etappe führt zur Kirche El Salvador an der Plaza de España, wo die Marienstatue bis Anfang August bleibt. Der Abschluss ird mit einem krachenden Feuerwerk begangen.

Kulturprogramm zur Bajada in Santa Cruz

Während der Bajada werden zahlreiche Konzerte, Trachtendarbietungen, Theater, Wett­kämpfe und Umzüge aufgeführt. Die ganze Stadt ist dann aus dem Häuschen, auch weil so viele Palmeros aus dem Ausland anreisen, um diese Zeit in ihrer Heimat zu feiern. Gefeiert wird meist auf den Straßen bis in die frühen Morgenstunden. Alle tanzen oder sind aktiv am Geschehen beteiligt. Wer laute Musik und Menschenaufläufe fürchtet, sollte zumindest die Hauptstadt La Palmas in dieser Zeit meiden.