Das prachtvolle Fest in La Palmas Hauptstadt Santa Cruz findet alle fünf Jahre statt und dauert von Ende Juni bis August. Anlass für diese Tradition war eine Dürre im Jahr 1676, während derer die Statue der Heiligen Jungfrau vom Schnee (Virgen de las Nieves) von ihrem angestammten Platz drei Kilometer oberhalb von Santa Cruz in einer feierlichen Prozession mit Priestern, Bischöfen und Honoratioren im Sonntagsanzug in die Kirche San Salvador der Hauptstadt herunter getragen werden sollte. Als die Jungfrau tatsächlich für Regen gesorgt zu haben schien, beschloss der damalige Kirchenprälat von Santa Cruz, ab 1680 alle fünf Jahre diese Zeremonie zu wiederholen. Die Jungfrau hielt nach Ansicht vieler frommer Palmeros auch bei Vulkanausbrüchen, Unwettern und Piratenüberfällen immer wieder ihre schützende Hand über La Palma. Zur Bajada kamen immer neue Festbräuche hinzu, so dass die Hauptstadt zur Festzeit über Wochen im Ausnahmezustand schwelgt.
Semana Chica
Es beginnt am letzten Sonntag im Juni mit dem Herabtragen des silbernen Throns der Madonna, und zwar in 42 Einzelteilen. Dieses Datum markiert den Beginn der so genannten "Semana Chica" (Kleine Woche) mit einem Wagenumzug, religiösen Veranstaltungen und einem Kinder-Laternenumzug.
Semana Grande
Die "Semana Grande" beginnt am zweiten Julisonntag. Nun präsentieren sich die mascarones, Pappmascheefiguren mit Riesenköpfen, die Lokalpolitiker und Persönlichkeiten, Märchen- oder Comicfiguren darstellen. Am Mittwoch der "großen Woche" werden Menuette in Kostümen des 18. Jahrhunderts, für die keine Kosten und kein Aufwand gescheut werden, und am Donnerstag der berühmte Zwergentanz ("Danza de los Enanos"), der Höhepunkt der Bajada, dargeboten.
Danza de los Enanos
Das Besondere daran ist, dass hier Darsteller unter überdimensionierten Kopf- und Hutmasken und in winzigen Beinkleidern die Illusion vermitteln, es handle sich um Zwerge. Unvergesslich ist der Anblick des Festzugs dieser nummerierten Zwerge mit oberhalb der Knie zusammen gebundenen Beinen, wenn sie die ganze Nacht hindurch wie Marionetten hüpfend Polka tanzen! An der Plaza de la Alameda endet der Tanz. Zur Erinnerung daran wird der Platz mit einer Zwergenstatue geschmückt. Auch dieser Brauch kam erst später zur Bajada hinzu. Nach einer Akrobatenschau und einer großen Kunsthandwerksausstellung am Hafen werden schließlich am Freitag auf einem "Triumphwagen" Themen aus dem Leben der Heiligen Jungfrau dargestellt.
Abschluss der Bajada
Am Samstag ist es dann so weit: Die Marienstatue, angetan mit neuen kostbaren Gewändern, wird nach einer feierlichen Messe von zwölf Männern in einer Sänfte in die Stadt getragen. In der Nacht von Samstag auf Sonntag legt sie (gemeinsam mit den Pilgern) einen Zwischenstopp bei der Kirche "La Encarnación" am Stadtrand ein. Am Sonntag setzt sich der Zug fort. Vor Erreichen des Zentrums von Santa Cruz spielt sich im "Barranco de las Nieves" der rituelle Dialog zwischen Stadtkastell und dem Schiff "Santa Maria" (dem Nachbau des Columbus-Flaggschiffs) über den Einlass der Heiligen in die Stadt ab - ausgetragen per Megafon in Reimen. Die letzte Etappe führt zur Kirche El Salvador an der Plaza de España, wo die Marienstatue bis Anfang August bleibt. Der Abschluss ird mit einem krachenden Feuerwerk begangen.
Kulturprogramm zur Bajada in Santa Cruz
Während der Bajada werden zahlreiche Konzerte, Trachtendarbietungen, Theater, Wettkämpfe und Umzüge aufgeführt. Die ganze Stadt ist dann aus dem Häuschen, auch weil so viele Palmeros aus dem Ausland anreisen, um diese Zeit in ihrer Heimat zu feiern. Gefeiert wird meist auf den Straßen bis in die frühen Morgenstunden. Alle tanzen oder sind aktiv am Geschehen beteiligt. Wer laute Musik und Menschenaufläufe fürchtet, sollte zumindest die Hauptstadt La Palmas in dieser Zeit meiden.