Die Gemeinde Barlovento auf La Palma

Auf La Palma fällt nirgends mehr Regen als in der Gemeinde Barlovento auf einer Hochebene über der Nordostspitze der Insel, das den Wind nicht zufällig in seinem Namen trägt. Die Gemeinde Barlovento, seit 1678 unabhängig von der Nachbargemeinde San Andrés y Sauces, erstreckt sich vom Meer hinauf bis auf die Berghöhen zwischen den beiden Barrancos "La Herradura" (im Süden) und demjenigen von Franceses (im Norden). Die Ureinwohner nannten das Gebiet "Tagaragre" und betrieben hauptsächlich Viehzucht. Um Regen herbeizuflehen, sollen sie auf Hochebenen die Jungtiere ihrer Herden von den Muttertieren getrennt und tagelang ohne Nahrung versammelt haben, um durch deren Wehklagen die Herzen der Regengötter zu erweichen.

Drachenbäume, Obst und Handwerk

Später wurden im Gemeindegebiet Zucker, Wein und Getreide angebaut, heute vor allem Bananen, Obst, Kartoffeln, Avocados und Zitrusfrüchte. Um das steile Gelände für die Landwirtschaft nutzbar zu machen und um Galerien zur Wassergewinnung ins Gestein zu treiben, waren große Anstrengungen notwendig. In jüngerer Zeit wurde zwei Kilometer oberhalb von Barlovento in einem alten Vulkankrater das größte Wasserreservoir der Insel ("Laguna") mit einer Kapazität von 5 Millionen Kubikmetern (5 Milliarden Litern) gebaut.

Das Handwerk der Korbflechterei hat im Ortsteil "Las Mimbreras" sein Zentrum. In der Vergangenheit wurde aus dem Holz der feuchten Wälder Kohle gebrannt. Noch heute sind im Ortsteil Gallegos alte Teeröfen zu sehen, in denen Kiefernharz erhitzt wurde, um es so für das Kalfatern von Schiffen zu nutzen. In Gallegos steht eine etwa 100-jährige Kiefer. Im Ortsteil "La Tosca" wachsen etwa 30 Drachenbäume, die größte Ansammlung auf La Palma. Vom Aussichtspunkt "La Tosca" führt ein Weg sechs Kilometer durch den Drachenbaumhain zum Gemeindeteil Gallegos. Die Natur um Barlovento wird geprägt von Kiefern- und Lorbeerwäldern sowie Fayal-Brezal-Vegetation.

Die Gemeinde Barlovento war stark von der Emigration betroffen, denn Wassermangel und wirtschaftliche Krisen führten immer wieder dazu, dass sie ihre Einwohner nicht mehr ernähren konnte.